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Heute beschäftigen wir uns mit dem Survival/Action-RPG des deutschen Entwicklers Keen Games aus Frankfurt am Main. Das Spiel ist am 24.01.2024 im Early Access für den PC auf Steam für ca. 27 € erschienen und soll im weiteren Verlauf noch für Xbox und PlayStation erscheinen. Vorab, da es sich um eine Early Access Phase handelt, beinhaltet das Spiel natürlich noch kleinere Fehler. Des Weiteren ist das aktuelle Spielerlebnis in seinem Umfang nur ein Bruchteil des vollständigen Spieles – derzeit ca. 40% der Spielwelt.
Meine persönliche Erfahrung mit Enshrouded bezieht sich aktuell auf den Solo Part, das Spiel lässt sich jedoch mit bis zu 16 Spielern, auf selbst gehosteten Servern erleben und scheint dort sowohl spielerisch, als auch technisch gut zu performen. Bis auf einen kleinen Crash relativ zu Beginn, konnte ich während meiner weiteren 43 Stunden Spielzeit nichts negatives feststellen. Enshrouded läuft stets flüssig und kommt selbst bei größeren Gegnerhorden, trotz der sehr detaillierten Umgebung nicht ins stocken.
Ab und an findet man leicht verwaschene oder nicht geladenen Texturen. Auch ein von mir bereits gefällter Baum wollte partout als Texturfragment bis zu einem Neustart des Spiels bestehen bleiben. Auf Cloud Systemen wie Steam Deck oder Geforce Now läuft Enshrouded ebenfalls überaus stabil.
Nun aber zum Spiel, was erwartet Euch eigentlich?
Ihr erwacht in den Ruinen des Landes Embervale. Einem Land, dass durch die Gier nach Magie Eurer Ahnen in den Abgrund gerissen wurde. Nun durchstreift allerlei untotes Getier die Lande. Durch eine anfangs noch nicht näher beschriebene Katastrophe ist das „Miasma“, ein bläulich schimmernder Nebel, allgegenwärtig. Dieser verwandelt jegliches Leben in eine untote Abscheulichkeit.
Im Verlauf des Spiels findet Ihr die Seelen weiterer NPCs. Diese unterstützen Euch fortan mit Ihren handwerklichen Fähigkeiten. Beispielsweise steht der Schmied nach seiner Erweckung mit seinem Schmiedehammer zur Seite. Mit seiner Hilfe schaltet Ihr neue Rezepte für Waffen und Rüstung frei. Im Nachgang schickt Euch der Schmied auf unterschiedliche Quests, die es zu erfüllen gilt. In einer der Quest schickt Euch der Schmied auf die Suche nach seinem alten Schmelztiegel. Dieser schaltet ebenfalls neue Rezepte beim Schmied frei. Ähnlich verhält es sich auch mit den anderen Erweckten wie z.B. der Jägerin oder dem Alchemisten.
Zu Beginn werdet ihr dank eines kurzen Tutorials mit den Terraforming Werkzeugen vertraut gemacht. Diese bieten vielfältige Möglichkeiten Eure Umgebung und Eure Zuflucht zu bearbeiten. Dies hat mich bereits zu Beginn meiner Solo-Partie viel Zeit gekostet. Der Spaß blieb jedoch keineswegs auf der Strecke. Auch nach all den Stunden in Embervale forme ich gern die Umgebung nach meinen Wünschen.
Der Bau der eigenen Zuflucht, meinem Zuhause, verdient ein besonderes Augenmerk. Anfänglich nur mit einer Hütte bedacht, entwickelte sie sich schnell und der Drang in mir, mich an einer eigenen Burg zu versuchen wuchs stetig. So wurden ausgiebig Rohstoffe und Baumaterialien gefarmt und weiterverarbeitet. Bäume gefällt, Pflanzenteile gepflückt oder Steine geklopft. Alles für meinen neuen Herrensitz. Einige Stunden später stand meine erste eigene, prächtige Burg.
Wobei, wirklich zufrieden war ich noch nicht, schließlich fehlte der Innenausbau. Es fehlte die Beleuchtung, ein Bett, viel Stauraum für die gefunden Gegenstände und vieles Mehr. Hier übertrifft Enshrouded sich selbst, denn mit jedem erweckten Helfer und jedem neuen Rohstoff erweitert sich das Sortiment an herstellbaren Gegenständen. Steht anfangs nur eine Matratze zur Verfügung, kann man sich später in ein Holz- oder gar ein Steinbett zum Schlafen legen. Schränke, Tische, Stühle, Türen, Teppiche und vieles mehr runden den Innenausbau ab.
Und wenn Ihr keine Lust mehr habt, Euch heimelig einzurichten und niederzulassen, dann offenbart sich die große offene und zum größten Teil frei erkundbare Welt von Enshrouded. Die einzigen Grenzen, die Euch das Spiel im aktuellen Early Access setzt, sind das bereits erwähnte Miasma und Grenzbereiche die zu diesem Zeitpunkt noch nicht betretbar sind. Jedoch könnt ihr Eure Resistenz und die Verweildauer im Miasma erweitern und verbessern. Durch den Altar der Flamme, der gleichzeitig das Zentrum eurer Zuflucht bietet, lässt sich beides verbessern. Dieser Altar kann auf unterschiedliche Arten aufgewertet werden.
Auf der einen Seite lässt sich somit der Bauradius Eurer Zuflucht erweitern, auf der anderen erhöht Ihr Eure Miasmaresistenz. Letzteres gewährleistet, dass Eure Streifzüge durch das tödliche Miasma umfangreicher ausfallen können. Euren Charakter selbst könnt ihr in Form eines Fähigkeitenbaums in verschiedene Richtungen frei entwickeln. Vom keulenschwingenden Barbaren bis zum magieschleudernden Magier ist eigentlich alles dabei. Am Altar der Flamme lassen sich unliebsame Talente auch wieder zurücksetzen. Im Rahmen meiner Stunden fühlte sich alles sehr stimmig an.
Aber was erwartet Euch in der Welt von Embervale, abseits Eurer Zuflucht oder majestätischen Burg? Immer wieder findet Ihr kleinere Notizzettel, die Euch die Geschichte von Embervale aus der Sicht Ihrer ehemaligen Bewohner erzählt. Einige von Ihnen bereiten eine neue Quest vor. Diese fallen zumeist sehr einfach aus und schicken Euch lediglich von A nach B. Manchmal sind es auch ganze Questreihen mit mehreren Etappen.
Auf der Jagd nach weiteren Fähigkeitspunkten, einer besseren Waffe, einem stärkeren Zauber oder vielleicht nur nach dem Bauplan für Fachwerksteine questet, schnetzelt und baut ihr euch von Level zu Level. Ein Enterhaken und ein überaus nützlicher Gleiter erweitern Euer Bewegungsrepertoire stetig und vereinfachen das Reisen durch die verwüsteten Lande.
Auch wenn Enshrouded kein Survival Game im „klassischen“ Sinne ist, macht es in allen Ebenen sehr viel Spaß und bietet für jeden Spielertypen etwas. Schlafmangel oder der drohende Hungertod fehlen in Enshrouded vergeblich. Möglicherweise werden diese Features in kommenden Updates hinzugefügt. Nahrung, Wasser und ausgiebiger Schlaf dienen Euch in Enshrouded eher als zeitweilige Buffmöglichkeit um eure Lebenspunkte, eure Ausdauer oder eure Regenerationen zu verbessern.
Was Enshrouded aber ist, ist ein toller Mix aus Minecraft, Gothic und leichten Soulslike-Einflüssen, gepaart mit deutlich besserer Grafik und weniger Bugs. Insbesondere beim Kampfsystem bedient sich Enshrouded an üblichen Souls-Elementen. Der allgegenwärtige Tod, sei es durch den Miasmanebel oder die Vielzahl an Gegnern, ist nicht Final, sondern ihr hinterlasst am Ort Eures Ablebens ein Leuchtfeuer mit Euren Gegenständen aus dem Inventar.
So könnt Ihr alles wieder einsammeln, Eure angelegte Ausrüstung behält der Charakter jedoch am Körper, sodass Ihr Euch den Weg zu Eurem Grabstein zurückkämpfen könnt. Entgegen der klassischen Souls-Formel verliert ihr aber keine Erfahrungspunkt. Ich kann es bedenkenfrei empfehlen und ich bin sehr gespannt, was Keen Games uns in den nächsten Monaten noch so präsentiert.