Lost in Random – Review
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12. Oktober 2021F.I.S.T. Forged In Shadow – Folge dem weißen Hasen
Ich bin ehrlich, bis vor ca. 3 Wochen hatte ich noch nicht ein Wort über “F.I.S.T. Forged in Shadow” gehört. Das Spiel ist komplett an mir vorbeigehoppelt. Was sich im nachhinein allerdings als eine starke Bildungslücke herausstellte, denn das Spiel bietet ein unglaublich gutes Setting, schicke Grafik und einen äußerst interessanten Hauptcharakter. Aber ich will nicht vorgreifen, über was ich hier eigentlich genau spreche.
Es handelt sich bereits um das zweite Werk der kleinen asiatische Spieleschmiede Ti Games, welche man sich nun langsam merken sollte. Ihr Erstlingswerk vor einigen Jahren war Ancient Amuletor VR – erschien u.a. auch für PSVR.
Diesmal muss sich ein schlagfertiger Hase mit mechanischer Faust und einem Bohrer am Hinterteil durch ein klassisches 2D-Metroidvania-Actionspiel schlagen, um seinen besten Freund aus dem Gefängnis zu befreien. Das ganze spielt in der fiktiven Welt Torch City, eine gigantische Industriestadt, die von einer Roboterlegion namens Iron Dogs unterjocht wird. Die unglaublich cool gezeichnete Dieselpunk-Welt bietet uns während der wilden Fahrt tolle Grafiken und besticht an jeder Ecke mit dem ein oder anderen Schauwert, an dem man kurz mal stehen bleibt, nur um das atemberaubende Bild zu betrachten.
Kommen wir kurz zur Story des Spiels: Rabbit Rayton ist ein ehemaliger Soldat im Widerstandskrieg, der nach seiner Rückkehr aus dem Gefecht, nur seine Ruhe haben möchte. Allerdings ist dies nicht so einfach, Hunde aka Iron Dogs haben die Herrschaft an sich gerissen und regieren ganz im Sinne eines totalitären Regimes brachial über die Einwohner. Zu allem Überfluss gerät Rayton´s bester Freund in Gefangenschaft, was unser Held natürlich nicht so stehen lassen kann. Mit seinem Rucksack samt mechanischer Faust macht er sich auf den blutigen Rachefeldzug und kommt dabei einem üblen Komplott auf die Schliche.
Am Anfang des Spiels ist Rayton noch mit einer Faust ausgestattet, bekommt aber im weiteren Verlauf des Spiels weitere interessante Waffen wie z. B. einen Bohrer oder eine elektrische Peitsche, die sich an die Gegebenheiten anpassen. Allerdings sind die Gegner nicht einfach nur Fallobst sondern fordern euch in jedem einzelnen Kampf. Ähnlich wie in einem Fighting Game, kann man nicht nur normale Angriffe, sondern auch Spezialattacken ausführen und alle Aktionen sogar zu Komboketten aneinanderreihen.
Natürlich darf Genretypisch ein guter Talentbaum ebenfalls nicht fehlen! Hier liegt auch einer der herausragendsten Punkte von F.I.S.T., jedes Upgrade fühlt sich unfassbar stark an. Die neuen Angriffe und Kombinationsmöglichkeiten sind erstaunlich cool und fügen sich perfekt in das Spielgeschehen ein. Eines der ersten größeren Highlights ist der Bohrer, der sich zur Metallfaust gesellt. Seine Einzelangriffe sind für sich schon sehr cool und kombiniert ihr den Bohrer in die Angriffe, dann kann man extrem viel Freude an den Kämpfen haben. Die später auftauchende Blitzpeitsche eignet sich für Angriffe aus der Distanz, ansonsten seid ihr primär im Nahkampf unterwegs.
Dank unterschiedlicher Gegnertypen ist ein Wechsel zwischen den Waffen nicht nur sinnvoll, sondern auch schlicht erforderlich. Dies merk man spätestens wenn man an einem der zahlreichen Boss-Kämpfe angekommen ist, die verlangen einem unglaublich viel gutes Timing und kluges Handeln ab. Die Belohnung für das ganze sind richtig knackige und cineastische Kämpfe, die einem noch länger in Erinnerung bleiben.
Was darf bei einem typischen Metroidvania natürlich nicht fehlen? Richtig, eine in sich geschlossene Spielewelt in der wir uns frei und (fast) ohne Barrieren bewegen können. Die Übersichtskarte mag im ersten Moment etwas unübersichtlich sein, nach einer kurzen Eingewöhnungszeit, findet man sich aber hier recht schnell zurecht. Was allerdings etwas störend auffällt, ist die fehlende Möglichkeit einen Marker für gewisse Ziele zu setzten, dies würde einem viel Laufwege ersparen. Da wir durch neue Fähigkeiten auch neue Ecken in der Spielewelt erkundigen können, ist es hier oft recht müßig alle Punkte im Kopf zu behalten.
Abgesehen von diesem kleinen Manko, gibt es wenig was F.I.S.T. schlecht macht! Die Optik ist eine Augenweide, die Bosskämpfe sind abwechslungsreich und immer motivierend fordernd (auch nach dem x-ten Fehlschlag). Auch Sprungpassagen, von denen es im Spiel einige gibt, sind aufgrund der wirklich präzisen Steuerung keine Fruststellen, sondern fühlen sich immer fair an. Das ganze wird sehr spannend und abwechslungsreich in hochwertigen Cutscenes und mit einer tollen englischen Sprachausgabe erzählt. Die Charaktere sind sehr schön geschrieben und haben auch immer wieder einen humorvollen Spruch auf den Lippen. Optisch macht das Spiel in nativen 4K und flüssigen 60 fps auf der PS5 einen hervorragenden Eindruck.
Ihr merkt sicher schon, des gibt recht wenig was mir an F.I.S.T. nicht gefallen hat, eine ausgefallene Story, eine gute Optik, fordernde Kämpfe und schon habt hat man ein mehr als unterhaltsames Spiel. Es muss nicht immer der nächste Triple-A-Titel sein, manchmal sind es die kleinen Dinge im Videospielleben. In diesem Sinne kann ich euch den kleinen Rammler nur wärmstens ans Herz legen!