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Egal ob schon lange dabei oder wer von euch auch erst seit jüngeren Tagen Videospiele spielt – eines dürfte euch allen aufgefallen sein: Die Flut an Remastered und Remakes aus vergangenen Zeiten. Dabei gibt es bei allen großen Riesen in der Branche ganz unterschiedliche Herangehensweisen, die deutlich zeigen mit welchen Schwierigkeiten die Unternehmen zu kämpfen haben, wie innovativ Ideen und Konzepte sein können und wie sehr man zurückliegen kann. Es gibt daher positive und negative Beispiele. Fangen wir mit dem Positiven an. Microsoft hat seine gesamte interne Struktur der Marke Xbox dahingehend ausgerichtet, dass ihr Klassiker und Neuerscheinungen auf aktuellen Konsolen spielen könnt. Die alten Spiele gibt’s sogar noch aufpoliert und aufgehübscht und das „quasi“ umsonst – das Spiel muss natürlich kompatibel und in eurem Besitz sein.

Bisher wurden rund 38 Xbox-Klassik-Spiele, rund 478 Spiele der Xbox 360 und alle Spiele der Xbox One (ausgenommen die Titel, die zwingend Kinect benötigen) angepasst. Das sind laut der offiziellen Liste insgesamt 4383 Spiele – stand jetzt. Hut ab an Microsoft und die Menschen hinter der Idee und Umsetzung! Das ist so simpel und einfach wie es klingt. Die anderen beiden tun sich eher schwer oder haben ganz andere Hürden zu nehmen. PlayStation hatte mit jeder neuen Konsole auch grundlegend neue Hardware. So unterscheidet sich die PS1 gegenüber der PS2, die PS2 von ihrer Architektur und vom Aufbau gegenüber der PS3 und die PS3 wiederum gegenüber der PS4. Erst mit dem Wechsel von PS4 auf PS5 scheint es Klick bei Sony gemacht zu haben. “Endlich!” mag man Schreien und doch ist noch nicht alles Gold was glänzt.

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Das Problem ist wohl jedem einleuchtend: Die Spiele müssten irgendwie emuliert werden, was nicht immer so ganz einfach ist und wahrscheinlich bräuchte man für die unterschiedlichen Systeme verschiedene Emulatoren, wie es auch jetzt schon oft der Fall ist. Wer mag, macht sich da mal selbst etwas schlau und stellt fest, dass läuft alles nicht immer so hundertprozentig. Die Lage ist also etwas verzwickt und nicht einfach zu lösen. Sony hat immerhin den PlayStation Now Service vor einigen Jahren etabliert.

Der hauseigene Streamingservice hat aber mindestens zwei Probleme: Es fallen monatliche Kosten an. Im günstigsten Abo sind es fünf Euro im Monat. Ein durchaus überschaubarer Betrag, der aber trotzdem Geld kostet. Der Spielekatalog ist ebenfalls überschaubar und um ein vielfaches kleiner als bei der Konkurrenz. So stehen insgesamt – stand jetzt laut offizieller Website – 632 Spiele zur Verfügung. Das sind aktuell 17 PS2-, 282 PS3- und 333 PS4-Spiele. Weitere Probleme sind, bedingt dadurch das es ein Streamingservice ist: Latenz und ein wechselndes Spieleangebot. Spiele werden auch wieder entfernt und neue hinzugefügt – manche bleiben für die „Ewigkeit“. Das ist stets vom Deal abhängig den Sony mit Publishern eingeht. Wer die Latenz vermeiden möchte, der hat immerhin die Möglichkeit Spiele herunterzuladen. Jedoch betrifft es bisher nur PS2- und PS4-Spiele. Also auch wieder ein Angebot mit Haken wenn man ganz knötterig sein möchte.

Das größte Manko ist für mich jedoch und abermals muss Sony sich einen Vergleich mit Microsoft gefallen lassen – die Spiele über PlayStation Now erfahren keinerlei Upgrade. Sie sehen so aus wie sie aussehen. Keine schärferen Texturen, nicht mehr Frames und wer die Spiele nicht herunterlädt, muss auch damit leben nicht die native Auflösung des Spieles zu erreichen. Je nach Internetgeschwindigkeit. Das ist alles eher suboptimal.

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Video-Link: https://m.youtube.com/watch?v=IsPPWWlV-T8

Als Gesamtpaket empfinde ich PlayStation Now dennoch als gutes Angebot, da es eine kostengünstige Alternative ist um dicke Blockbuster auf der PlayStation oder dem PC zu spielen und Sony immer wieder sehr gute Spiele ins Portfolio lädt. Die Konkurrenz mit Google Stadia, Project xCloud (ebenfalls von Microsoft) und vielen weiteren Anbietern ist aber riesig. Für mich fühlt es sich deshalb so an, als würde Sony nur so hoch springen, wie sie meinen zu müssen. Das es auch anders geht zeigt abermals Microsoft. Der Game Pass muss zwar nicht blind kopiert werden, sollte aber durchaus als Vorbild dienen. 

Nintendo ist im Vergleich zu allen anderen ganz weit entfernt und abgeschlagen. Zugegeben, ihr bezahlt wie bei allen anderen Anbietern ebenfalls eine monatliche Gebühr um überhaupt den Online-Service zu nutzen. Die Gebühr ist günstiger als beim Rest und ihr bekommt sogar gleich Spiele via Streaming dazu. Das klingt im ersten Atemzug doch charmant, ist es auch durch die Retrobrille betrachtet. Es gibt bisher nämlich nur und ausschließlich ausgewählte NES- und SNES-Spiele. Die Bibliothek wächst zwar stetig, aber Klassiker der N64-, Gamecube- oder Wii-Ära sucht ihr vergebens. Was ist denn nur mit dem Rest? Schließlich ist gerade Nintendo viel länger dabei als die anderen beiden und hat somit geschichtlich einen großen “Vorteil” und Katalog. Aber? Nichts. Bisher zumindest und es gibt Gerüchte das im Frühjahr 2021 eventuell N64-Spiele in die Bibliothek aufgenommen werden. Es könnte aber auch alles nur heiße Luft sein. Abwarten und Tee trinken, weil Nintendo grundsätzlich eine ganze andere Schiene fährt. Die nennt sich „re-releasing for Nintendo Switch“. Das betrifft vor allem Spiele aus der Bruchlandung namens Wii U. Natürlich haben auch Sony und diverse andere Hersteller einige Titel abermals veröffentlicht und nochmals verkauft, meist zu einem etwas günstigeren Preis. Aber auch da hat Big N seine ganz eigene Ansicht: Vollpreis und kauft mal schön. Ich find’s richtig frech und dreist!

Denn anders als bei einfach wirklich allen anderen halten sich die hohen Preise bei Nintendo-Spielen auch Jahre später auf einem hohen Niveau. Ein Schnäppchen zu machen ist meist Glückssache. Was bleibt uns als Kunde am Ende? Zumindest kauft man nicht die Katze im Sack und so sind alle Angebote transparent und jeder kann für sich entscheiden, ob er seine verdienten Taler dafür ausgeben mag.

Ich finde es nur wichtig, auch wenn ich persönlich nicht die Zielgruppe bin und kaum Interesse habe, ältere Spiele noch einmal zu spielen. Der Grund dafür ist einfach, ich bin seit dem Sega Master System dabei und habe einfach schon verdammt viel gespielt. Wenn auch nicht alles, aber ausreichend und das war gut. Ich muss nicht alle meine Erinnerungen wieder aufleben lassen und manch ein Spiel würde ich mir vermutlich kaputt machen, da ich es in meinem Kopf durch die rosarote Brille ganz anders im Gedächtnis und im Herzen habe. Wichtig ist es aber – Geschichte muss und soll erhalten bleiben und Technik ist vergänglich. Was gestern noch ging, ist heute schon nicht mehr aktuell und morgen nicht mehr kompatibel. Daher müssen Wege gefunden und realisiert werden um den Zugriff auf unzählige Klassiker weiterhin zu ermöglichen. Es wäre doch traurig wenn wir irgendwann nur noch in Museen oder Ausstellungen einen Blick auf die Cartridge, DVD oder Blu Ray werfen können. Hinter Absperrbändern und gläsernen Scheiben flimmert das Bild und Let’s Plays auf YouTube werden zur Enzyklopädie.

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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