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Das Spiel beginnt. Ich falle im wahrsten Sinne direkt ins Geschehen, versuche mit der Steuerung zurecht zu kommen und werde gleich danach wieder rausgerissen. Ziemlich verwundert, Stirn runzelnd und mit vielen Fragezeichen über dem Kopf vergehen so die ersten 30 Minuten. Ich raffe einfach überhaupt gar nichts. Erst nach mindestens 30 weiteren Minuten wird mir klar: “Ah, es ist ein Rogue-lite”. Selten habe ich ein Spiel erlebt, welches sich so schwer tat, dem Spieler zu gefallen.

Rogue-lites haben ja den Vorteil, gewisse Fortschritte im Spiel beizubehalten und mit den Mechaniken immer vertrauter zu werden. Sie sind in der Regel etwas leichter als Rogue-likes. Auch in Hellboy: Web of Wyrd können Upgrades freigeschaltet werden. Sie sind aber a) sehr begrenzt und b) irgendwie sehr behäbig und fühlen sich nicht besonders toll an – wie der gesamte Rest des Spiels. Beginne ich mal mit dem Gameplay als solches und wusel mich dann weiter nach vorne.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=xfnYSpUscjM&ab_channel=PlayStation

Der Spielablauf ist in jeder Welt absolut identisch: ihr lauft von einem Schlauch in ein größeres Areal, wo ihr auf Gegner trefft. Von denen gibt es im Grunde zwei verschieden “Sorten”. Die erste Sorte Gegner sind kleine Mitläufer, denen ihr einen Hieb verpasst und gut ist. Dabei verlieren diese Monster gelbe Scherben, die euren Blockmeter wieder auffüllen. Sind rechts von eurer Energieleiste die gelben Scherben erloschen, könnt ihr keine Angriffe mehr blocken. Das wird dann ziemlich blöd, wenn die größere und gefährlichere Sorte von Gegner auf euch zukommt und euch ans Leder will. Ihr müsst also die kleinere Sorte von Gegner verprügeln, oder drescht solange auf die größeren ein, bis diese nach x Schlägen auch gelbe Scherben aus den Hosentaschen verlieren.

Die kleine Sorte von Gegner verschwindet im übrigen automatisch, sind die großen erst einmal erledigt. Also rein, konzentriert euch auf die big boys und ab dafür. Dazu eine ziemlich dämlich KI, die für gewöhnlich brav wartet, bis ihr einen Feind ins Jenseits geschickt habt. Drei verschiedene Schusswaffen und Spezialangriffe stehen euch zur Verfügung. Die helfen euch ein wenig um mit der Horde von Ungeziefer fertig zu werden. Es ist und bleibt aber einfach maximal unspannend und mir fällt beim besten Willen nicht ein, wie ich es interessanter formulieren könnte. Das Gameplay ist einfach richtig schnöde und eintönig.

Dazu die immer gleichen Sounds oder musikalische Untermalung im Hintergrund oder bei Kämpfen. Hellboy: Web of Wyrd gibt sich wirklich die größte Mühe um unsexy zu sein. Der Cel Shading-Stil hat zwar durchaus was und das Charaktermodell von Hellboy selbst gefällt mir richtig gut, auch seine Stimme ist gut getroffen! Immerhin etwas positives auf der Haben-Seite. Aber selbst bei den begrenzten Spielwelten gibt’s einige pop ups oder unschöne hässliche Schatten. Irre seltsam ist auch die Performance. Grundsätzlich lief das Spiel auf der PS5 flüssig – aber bei gewissen Aktionen oder Interaktionen bewegt sich Hellboy seltsam ruckelig. Sieht ganz komisch aus.

Dazu eine furchtbare Kamera die viel zu nah an der Spielfigur ist, immer mitzieht und mir gar keinen Überblick verschafft. Richtig träges Gameplay und schwer einzuschätzende Angriffe von mir selbst oder den Gegnern. Werde ich noch getroffen? Passt das Timing vom Block? Und gerade beim letzteren wurde eine, wie ich finde sehr seltsame Designentscheidung getroffen. Drückt ihr R1, der PS5-Controller als Referenz, verharrt Hellboy für wenige Sekunden in der Block-Position. Das hat mich echt ein wenig wahnsinnig gemacht und fühlte sich einfach falsch an.

Neben den Gegner und Bossen am Ende jeder Welt, finden sich Gegenstände die ihr in einem Museum wiederfindet. Denn es gibt ein Hub, von dem ihr aus immer startet. Ihr wisst ja, es will ein Rogue-lite sein. Das Schmetterlingshaus ist euer Zuhause und bietet auch euren Weggefährten Unterschlupf. Aber leider werde ich euch auch von hier keine spannenden Momente berichten können. Gleiches gilt auch für die Story, in der natürlich Nazis nicht fehlen dürfen und Hellboy haut dem braunen Pack gerne eine aufs Maul. Denn egal ob virtuell oder real – Nazis haben in der Welt nichts verloren. Ich glaube das ist so ziemlich das Beste am gesamten Spiel. Also Nazis verprügeln, nicht die Geschichte.

Falls das aber einer der wenigen Anreize für euch sein sollte, dieses Spiel zu spielen, weil ihr große Fans der Comics seid, so will ich euch am Ende nicht noch den winzigen kleinen Strohhalm nehmen.

Mir fällt es echt schwer etwas positives an dem Spiel zu finden und ich kann es wirklich unter keinen Umständen empfehlen. Mir hat Hellboy: Web of Wyrd wirklich keinen Spaß gemacht und die wenigen Sequenzen in der Hellboy im guten Licht dasteht, werden vom gesamten Rest in den Schatten gezogen. Ich hätte mich für den mürrischen Burschen aus der Hölle gefreut, wenn er eine vernünftige Videospielumsetzung bekommen hätte. Leider ist es den Entwickler:innen nicht gelungen, zumindest wenn ihr mich fragt. / Der Downloadcode wurde uns freundlicherweise bereitgestellt.

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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